Die Heiden von Rohrau
- carinariedl
- 25. Mai 2021
- 1 Min. Lesezeit
Entrisch. Dieses Wort kommt mir in den Sinn während unserer Grenzlandtage. Nach dem Frühstücksmedley in Bruck an der Leitha - die Pension erinnert atmosphärisch an Hitchcocks Psycho - führt unser Weg vorbei an dem Tierheim, das Hans Dichand in der Doku “Kronenzeitung - Tag für Tag ein Boulvardstück“ besucht hat (Edith Klingers Viecherln aus „Wer will mich“ lassen grüßen), quert dann riesige Windrad-bestandene Felder, auf denen sich Rehherden und Hasen tummeln, streift Arcimboldo-Paraphrasen im Trautmannsdorfer Fenster, um seinen einsamen Höhepunkt in Haydns Geburtsort Rohrau zu finden. Und zwar nicht im zugehörigen Geburtshaus oder dem Schloss, sondern im Gesamtkunstwerk Haydnhalle:
Herr Kovačič dazu: „Die Postmoderne, es gibt sie noch.“
Unser Weg ist oft Zeitreise. In eine 80er-Jahre-Kindheit, die dieser Landstrich in Schichten konserviert wieder zu Tage befördert, in eine Welt, die stillgestanden scheint, ein Österreich, wo trotz stürmischer Böen nicht viel frischer Wind durchpfeift, und das man mit einer sonderbaren Mischung aus Erleichterung und ein bisschen Wehmut verlässt. Ob das Wort „entrisch“ etymologisch mit dem englischen „to enter“ zusammenhängt? Für mich grade schon.
PS: Hat nicht ein Hase Alice ins Wunderland geführt?



Comments