Tag X
- carinariedl
- Mar 16, 2020
- 1 min read
Die serbische Regierung ruft den Notstand aus mit Maßnahmen wie in Österreich, Deutschland, etc., nur im Zeitraffer.
Die österreichische Regierung erneuert die Rückrufe.
Die Unterkünfte bitten um Stornierung.
Es geht nicht mehr.
Wir können nicht mehr gehen.
Wir sitzen im Bus nach Belgrad, um morgen früh nach Wien zu fliegen.
Für mich: GAU - größter anzunehmender Störfall.
Dichte Grenzen. Nicht nur um den Kontinent. Nicht nur um diese Länderunion. Nicht nur um dieses Land, in das ich zurückkehren muss. Sondern um den Einzelnen.
Wohin begebe ich mich in Quarantäne, wenn mein Daheim dieser Weg ist?
Wenn diese Reise den Aufschluss über den eigenen Platz auf der Welt doch erst liefern sollte?
Alle Fragen, alle Zweifel dieses Projekts - persönlich und übergeordnet - in Hyperverdichtung.
Dauernd canceln sie Flüge. Ob und wann wir Wien erreichen, ist wie alles momentan nicht einschätzbar mit ein bisheriges Leben lang erlernten rationalen Mitteln oder Erfahrungswerten, die man als Referenz nehmen könnte.
Und wenn wir es geschafft haben werden, gehen die Fragen erst richtig los. Vielleicht kann mein Ausweg/Umweg/Weg Gehquarantäne sein. Jeden Tag an die Wiener Stadtgrenze und zurück, bis ich wieder raus darf. Beziehungsweise rein. In ein Leben. Oder: die Kilometeranzahl, die am Weg nach Istanbul anstünde von der Florianigasse aus absolvieren - der Mensch lebt in seiner Vorstellung und nur dort (Wolfgang Herrndorf hat das gesagt, und ich denke, er hatte recht). Dann würde ich bald im Wiener Wald Novi Sad erreichen.
Ich weiß es nicht.

Comments